Ringskopf mit keltischer Wallanlage
Die keltische Wallanlage auf dem Ringskopf (650 m, heute
Ringkopf genannt) wurde um 200 v. Chr. in der Latène-Zeit
—bezeichnet nach der wichtigsten Fundstätte La Tène am
Neuenburger See in der Schweiz— errichtet und war bis zu 10 m
breit und 2 m hoch. Die Anlage diente vermutlich ausschließlich
als Fluchtburg für die in der Umgebung lebende Bevölkerung
aus dem
keltischen
Stamm der Treverer. Dies im Gegensatz zu
den viel größeren, besser befestigten und ganzjährig bewohnten
Burganlagen, wie sie in
Otzenhausen,
Bundenbach
oder auf dem
Donnersberg in der Pfalz zu finden sind, wo sich innerhalb des
Schutzwalles kleinere Siedlungen um die Burg eines lokalen
Fürsten gruppierten. Ähnliche Fluchtburgen finden sich
beispielsweise noch auf der
Alteburg
im Soonwald oder auf dem
Wildenburger Kopf
bei Kempfeld. Die beiden Wallanlagen auf
dem Ringskopf und dem Wildenburger Kopf liegen auf dem
Kamm des Wildenburgrückens in einer Entfernung von nur
wenigen Kilometern Luftlinie recht nahe beieinander, nur
getrennt durch den tiefen Einschnitt des Idarbaches, der den
Bergrücken zwischen Kirschweiler und Katzenloch durchschneidet.
Der Aufstieg zum Ringskopf ist am einfachsten von
Allenbach aus zu bewältigen, wo man auf bequemen
Waldwegen mühelos das weitläufige Gipfelplateau erreicht.
Dort sind beachtliche Reste des ursprünglichen Ringwalls zu
sehen, der die Fluchtburg sicherte. Der Wall bestand zum
größten Teil aus hohen Palisadenzäunen, die man mit
Baumstämmen errichtete, wobei man die Zwischenräume mit
schweren Steinbrocken ausfüllte. Der Eingangsbereich im
Südosten der Anlage und der entsprechende Zugangsweg
wurden in den Jahren 1935/1936 freigelegt und sind am besten
erhalten. Landschaftlich ausgesprochen reizvoll ist das flache
Gipfelplateau mit seinem urwüchsigen Baumbestand und seinen
Quarzitklippen am Rand, von wo man einen weiten Ausblick
über das Land hat. Etwas anspruchsvoller, dafür aber von einer
ganzen Reihe spektakulärer Aussichtspunkte begleitet, gestaltet
sich der Aufstieg von Katzenloch aus über die stark zerklüfteten
Felsformationen der Kirschweiler Festung auf dem Silberich
(623 m). Besonders eindrücklich hier der Blick auf die riesigen
Schutt- und Geröllhalden aus Schiefer- und Quarzitbruch bei
Katzenloch.
Der Ringskopf ist eine der Stationen des vor einigen Jahren
geschaffenen "Sirona-Weges", benannt nach der keltischen
Göttin Sirona, der Göttin der Heilquellen und der
Himmelssterne, die auch unter dem Namen Dirona (=Stern)
bekannt war. Der Sirona-Weg verbindet auf einer großartigen
Wanderroute eine Vielzahl bedeutender Stätten aus der
Geschichte des Hunsrücks und des Nahetals, welche die
kulturelle Entwicklung der Region bis in die heutige Zeit
dokumentieren. In einzelne Etappen aufgeteilt, erwandert man
sich nicht nur wesentliche Einblicke in die Lebenswelt von
Kelten
und
Römern
vor 2000 Jahren, sondern es bietet sich
gleichzeitig auch die Gelegenheit, den landschaftlichen Reiz der
weitgehend unberührten Natur von Soonwald, Idarwald und
Hochwald zu erfahren und die Herzlichkeit und
Gastfreundschaft ihrer Bewohner kennen zu lernen.
Wichtige Stationen des Sirona-Weges sind: die rekonstruierte
keltische "Altburg" bei
Bundenbach
im Hahnenbachtal, der prähistorische Menhir "Königstein" bei
Rhaunen,
das in der Nähe von Rhaunen gelegene Hügelgräberfeld von Wickenrodt,
der Ringwall/Schlackenwall auf dem Bremerberg im Nahetal bei
Kirn,
der Ringwall auf dem "Regelsköpfchen" bei Fischbach im Nahetal zwischen Kirn und
Idar-Oberstein
gelegen, die
Wildenburg
bei Kempfeld mit keltischem Ringwall und
römischem Bergheiligtum, die Wallanlage auf dem Ringskopf bei
Allenbach,
das gallo-römische Hügelgrab von Siesbach bei
Idar-Oberstein, die Wallfahrtskirche
Heiligenbösch,
die auf den Fundamenten einer römischen Villa worden ist, das antike
Straßendorf "Belginum" bei
Morbach,
die gigantische Ringwallanlage auf dem Dollberg bei
Otzenhausen,
wo zur Zeit der Gallischen Kriege (58-54 v. Chr.) der keltische Fürst
Indutiomarus herrschte, der im Kampf gegen die römische
Eroberung unter Caesar eine wichtige Rolle spielte, sowie die
befestigte keltische Höhenburg bei Hoppstädten-Weiersbach südlich von
Birkenfeld.
Fundstücke zu den Stationen des Sirona-Weges sind im
Museum von Birkenfeld
und im Museum "Vicus Belginum" des Archäologieparkes Belginum zu besichtigen.