Burg Dhronecken im Tal der Kleinen Dhron
Nicht weit von Thalfang entfernt liegt im anmutigen Tal der
Kleinen Dhron die Ruine der Burg Dhronecken, vielleicht der
Stammsitz des Nibelungenhelden Hagen von Tronje. Von hier
aus wurde ab dem 14. Jahrhundert das "Amt Tronecken"
verwaltet, zu dem auch Thalfang gehörte. Die heutige Anlage
wurde um die ehemalige Burg herum errichtet, wobei die
Gebäude jetzt durch das Forstamt genutzt werden. Die
Abbildung zeigt den Bergfried der alten Burg, wie er sich heute,
aus dem Innenhof gesehen, präsentiert. Ein Besuch der Burg
Dhronecken lässt sich gut mit einer abwechslungsreichen
Rundwanderung verbinden. Dazu starten wir am Bahnhof
Thalfang und steigen, über Bäsch kommend, hinauf zum
Röderberg (641 m), wo wir auf die Reste eines keltischen
Ringwalles treffen. Von dort führt unser Weg weiter über den
Kamm des Bergrückens zum Ausonius-Rundwanderweg und
auf diesem hinunter ins tief eingeschnittene Tal des Röderbaches
—dem sogenannten "Singenden Tal"— am Fuße des
Erbeskopfes. Wir folgen dem Bachlauf talabwärts bis zum
Forsthaus Röderbach, queren kurze Zeit später die
Hunsrückhöhenstraße und erreichen, immer dem Bachlauf folgend,
schließlich Burg Dhronecken. Der Wanderweg nach Thalfang
führt entlang des Thalfanger Baches, der hier in die Kleine
Dhron mündet, bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung
zurück. Von Thalfang aus ist es auch nicht weit zur Ruine der
Burg Hunolstein. Man erreicht diese beispielsweise von der
Haardtwald-Quelle aus über die Römerstraße "Via Ausonia", auf
der man nach Gräfendhron gelangt. Von dort führt ein
Wanderweg, immer im Tal der Dhron aufwärts, bis nach
Hunolstein.
Der Rückweg lässt sich mit einem Besuch der
Hölzbachklamm verbinden. Hier, an einem der unberührtesten
Abschnitte der Dhron, wo der Hölzbach einmündet, sorgen
schroffe Quarzitfelsen für richtige Dramatik in diesem engen
Tal.
Anmerkung: Das im 18. Jahrhundert von J.J. Bodmer wieder
entdeckte hochmittelalterliche Nibelungenlied besteht aus zwei
ursprünglich unabhängigen Teilen, die um das Jahr 1200 durch
einen österreichischen Dichter zu einem in sich geschlossenen
Meisterwerk höfischer Poesie zusammengefasst wurden. Der
erste Teil, in dem es um Liebe, Leidenschaft und Gold geht
—dem Stoff also, aus dem alle großen Geschichten sind— ist ein
Märchen ohne direkten geschichtlichen Hintergrund. Die
einsame, mit dichten Wäldern bedeckte Hunsrück-Region mit
ihren Herbstnebeln (der Name "Nibelungen" hängt mit Nebel
zusammen und bezeichnet die Besitzer eines verwunschenen
Goldschatzes) passt jedoch gut zum bewusst unbestimmt
gehaltenen, mystischen Ort der Handlung. Dem zweiten Teil des
Nibelungenliedes, der den Untergang des Burgundenreiches am
Rhein bei Worms zum Inhalt hat, liegen jedoch historische
Ereignisse zugrunde. Es sind dies einmal die vernichtende
militärische Niederlage der Burgunden im Jahre 435 gegen den
gallischen Statthalter Aétius (dem "letzten Römer") und gegen
hunnische Truppen im Jahre 451, sowie zum anderen die
Ermordung des Hunnenkönigs Attila in der Nacht seiner
Hochzeit mit einer germanischen Prinzessin im Jahre 453. Das
geschlagene Volk der Burgunden wurde vertrieben und siedelte
sich später in Savoyen an, während die burgundischen Gebiete
am Rhein, einschließlich Nahetal und Hunsrück, von
Alemannen in Besitz genommen wurden.