Ellerspring (657 m) und Wildburghöhe (629 m)
Wenn man von
Bad Sobernheim
aus die Straße nach
Gemünden
nimmt, die Vorberge des Soonwaldes mit dem Zollstock
überquert hat und sich dem Weiler Daubach nähert, dann öffnet
sich der Wald und der Blick fällt auf die Soonwald-Hauptkette
in der Ferne, auf deren höchstem Punkt ein mächtiger
Fernsehturm auszumachen ist. Dieser steht auf der mit 657 m
höchsten Erhebung des Soonwaldes, dem Ellerspring. Um ihm
einen Besuch abzustatten, fahren wir über Daubach, Winterburg,
Winterbach und Kreershäuschen bis zum Wanderparkplatz
"Rennweg". Der Rennweg (der Name ist vermutlich
zurückzuführen auf "Rheinweg") ist einer der uralten
Verbindungswege aus vorgeschichtlicher Zeit. Er verläuft
entlang den Hunsrückhöhen und ist heute Teil des Europäischen
Fernwanderweges Nr. 3, der vom Atlantik bis zum Schwarzen
Meer führt. Entenpfuhl heißt hier der fast grenzenlos und völlig
unberührt erscheinende Forstamtsbereich, in welchem der legendäre
Jäger aus Kurpfalz
einstmals sein Revier hatte.
Eine überaus lohnende Höhenwanderung (Rundweg) führt über
den Rennweg zum Ellerspring und von dort weiter ins obere
Gräfenbachtal, wo das Naturschutzgebiet "Glashütter Wiesen"
mit seinen artenreichen Goldhafer-, Borstgras- und
Waldbinsen-Wiesen durchquert wird. Aus dem Gräfenbachtal geht es dann
hinauf zum Simmernkopf (653 m), von wo man eine prächtige
Aussicht über die Hunsrückhöhen auf
Kirchberg,
die
Nunkirche
und den Hunsrückdom in
Ravengiersburg
hat. Vom
Simmernkopf geht es weiter auf dem "Kohlweg" über den
parallel zum Rennweg verlaufenden Bergrücken. Nach knapp
einer Stunde erreicht man oberhalb der Forsthauses Ellerspring
die schmale, ins Tal nach Tiefenbach führende Fahrstraße, die
man quert, um schließlich zur Wildburghöhe (629 m) zu
gelangen. Hier stehen auf einer Quarzitklippe die Überreste des
Bergfrieds der Reichsfeste Wildburg, die 1253 erstmals
urkundlich erwähnt wurde. Die heute stark verfallene Anlage
hatte einstmals eine Grundfläche von etwa 140 m auf 100 m. Sie
war gegen Süden durch einen Wallgraben und gegen Norden
durch einen Ringgraben geschützt. Möglicherweise geht das
mächtige südliche Wallsystem auf
keltischen
Ursprung zurück,
denn man kann mit guten Gründen annehmen, dass an dieser
Stelle bereits eine Fluchtburg der keltischen Treverer bestand.
Von der Wildburg aus wurden im Mittelalter die königlichen
Waldungen verwaltet und die Straßen von der Nahe zum
Mittelhunsrück und zur Mosel gesichert. Die wenigen
verbliebenen Mauerreste erzeugen im Zusammenspiel mit den
schroffen Felsbrocken eine ganz eigenartige Stimmung, die den
Besucher unvermittelt in ihren Bann zieht. An warmen
Sommerabenden kann man hier heroben unvergessliche
Eindrücke in sich aufnehmen, wenn die letzten Strahlen der weit
im Westen versinkenden Sonne aufleuchten, während unten im
Tal die Dämmerung bereits eingesetzt hat. Besonders
beeindruckend dann der Gegensatz bei einem Besuch zur
Winterszeit, wenn Schnee liegt und die auf dem Soonwald-Kamm
den kalten Winden schutzlos ausgelieferte Burg etwas
von der Einsamkeit und der erbarmungslosen Kälte ahnen lässt,
der die Menschen des Mittelalters hier ausgeliefert waren.
Der Rückweg führt durch das Geröllfeld hinunter zum
Forsthaus Wildburg und von dort weiter zum Lametbach, der in
der Senke zwischen den beiden Soonwaldkämmen sumpfige
Wiesen und Moore ("Brüche" —im einheimischen Dialekt
"Briech" und in der Einzahl "Bruuch") hat entstehen lassen
(Naturschutzgebiet). Jetzt geht es noch einmal ein Stück bergauf
bis zum Rennweg. Schließlich erreichen wir nach 6 Stunden
wieder unseren Ausgangspunkt nach einem wunderschönen
Tag und einer herrlichen Wanderung.