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Bernkastel an der Mosel
Hunsrückseitig an einer der zahlreichen Moselschleifen gelegen, ist
Bernkastel vor allem berühmt wegen einer hervorragenden Weinlage, dem
"Doctor Weinberg". Von dem dort angebauten Wein wird bereits im Jahre 1356
berichtet, dass er bei der Genesung des Kurfürsten von einer schweren
Erkrankung eine wichtige Rolle gespielt hat. Tatsächlich haben Weinhandel
und Moselschifffahrt der Stadt bereits im Mittelalter zu ansehnlichem
Wohlstand verholfen. Davon zeugen noch heute der Marktplatz mit seinen bis
zu fünf Stockwerken hohen Fachwerkhäusern, dem Michaelsbrunnen (1606) und
dem Rathaus (1608) aus der Renaissancezeit. Noch älter sind die Michaelskirche
aus dem 14. Jahrhundert, das Gebäude der Cusanusweinstuben sowie das
sogenannte "Spitzhäuschen" aus dem Jahre 1416 mit typisch mittelalterlichem
Weinkeller, von Eichenbalken getragene Obergeschossen und einem großen
Dachspeicher für die Vorräte. Der bezüglich Aufbau und Architektur harmonisch
in sich geschlossene Marktplatz hat bis heute einen wesentlichen Teil
seiner mittelalterlich Atmosphäre bewahren können und vermittelt dem Besucher
etwas von jenem intellektuellen Nährboden des 15. Jahrhunderts, auf dem
grundlegende philosophische, theologische und wissenschaftliche Arbeiten
entstanden sind, die für den Übergang vom Mittelalterlichen zur Renaissance
und Neuzeit wegweisend waren. Hier wurde —auf der anderen Seite der Mosel,
in Kues—
Nikolaus von Kues
(Nicolaus Cusanus) im Jahre 1401 geboren, ein hoher geistlicher Würdenträger,
Universalgelehrter und Philosoph, der bis zum Kardinalsrang aufstieg und
dessen theoretische Schriften das Ende des mittelalterlichen Denkens
bedeuteten.
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